Kliniken im Ausnahmezustand
26. Februar 2022
Im Folgenden wird in ein Blogbeitrag zur Veranstaltung "Kliniken im Ausnahmezustand" ausgeführt.
Im Workshop "Kliniken im Ausnahmezustand" der Evangelischen Akademie Berlin wurden ethische, rechtliche und organisationspraktische Aspekte im Umgang mit Be- und Überlastungen im Zuge der Covid-19-Pandemie diskutiert. Das Eintreffen der Omikron-Welle, mitsamt steigenden Patient*innenzahlen und Personalausfällen durch Erkrankungen und Quarantäne, drohte im Frühjahr 2022 die Gesundheitsversorgung in deutschen Krankenhäusern zumindest regional einzuschränken. Eine zusätzliche Verschärfung des Personalmangels wurde durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht ab Mitte März 2022 befürchtet.
In Vorträgen zu berufspolitischen Gestaltungsmöglichkeiten für Pflegende, zu ethischen Zielkonflikten auf den Intensivstationen (z.B. durch Besuchsverbote) und zur Personalplanung in der Pandemie (z.B. zum Umgang mit impfkritischen Mitarbeiter*innen) wurde verdeutlicht, dass viele der Missstände, die sich derzeit in Krankenhäusern zeigen, bereits vor der Pandemie existierten und durch die Pandemie nochmals verstärkt wurden. Hierzu wurden Möglichkeiten und Strategien zur Aufrechterhaltung einer angemessenen Versorgung von Patient*innen diskutiert. Die dafür notwendige grundsätzliche Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs erfordert demnach neben einer innovativen Politik (Pflegepersonalstärkungsgesetz, Krankenhauszukunftsgesetz) auch einen gesellschaftlichen Diskurs über den Wert der Pflege und die Offenheit gegenüber technischen Unterstützungsmöglichkeiten (z.B. elektronische Patientenakte, Robotik).
Foto: Konstantin Yuganov/Adobe Stock
Programm
09.45 Uhr Begrüßung
Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin
Prof. Dr. Michael Abou-Dakn, St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof
10.00 Uhr Berufsalltag unter Ausnahmebedingungen – Was muss sich ändern?
Lea Friedrich, Gesundheits- und Krankenpflegerin, DRK Kliniken Berlin, Mitinitiatorin „Walk of Care Berlin”
10.30 Uhr Die Lage auf der Intensivstation – Erfahrungen und klinisch-ethische Empfehlungen
Dr. Christoph Büttner, Leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin im St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof
11.30 Uhr Personalpläne in der Pandemie und der Umgang mit impfskeptischen Mitarbeitenden – Welche Spielräume haben Kliniken?
Christoph Dürdoth, Vorstand Personal, Johannesstift Diakonie
12.30 Uhr Zuwendung als Qualitätsmerkmal kirchlicher Kliniken – Welche Besuchsregelungen sind ethisch vertretbar?
Dr. Julia Inthorn, Direktorin des Zentrums für Gesundheitsethik an der Ev. Akademie Loccum; Mitglied im Vorstandreferat Theologie und Ethik des deutschen Evangelischen Krankenhausverbands
13.15 Uhr Verschärft die Pandemie eine Diskriminierung von Migrantinnen und Migranten in der stationären Versorgung?
Prof. Dr. Matthias David, Geschäftsführender Oberarzt Klinik für Gynäkologie, Campus Virchow-Klinikum Charité, Berlin
13.45 Uhr Belastungen in Kliniken – Was lernen wir aus der Pandemie?
Diskussion mit den Referierenden und dem Publikum